postkolonialer Stadtrundgang

Augsburg stand zwar (anders als Hamburg oder Berlin) nicht im Zentrum des kolonialen Geschehens, dennoch hat sich der Kolonialismus tief in die Augsburger Stadtgesellschaft eingeschrieben und diese dauerhaft geprägt. Die Vielzahl an kolonialen Ablagerungen und Spuren, die sich auch heute noch im Augsburger Stadtraum finden, macht die historische und gegenwärtige Präsenz post/kolonialer Realitäten deutlich. Als koloniale Gespenster spuken sie auch heute noch hartnäckig durch Köpfe und Gesellschaft. Sie zeigen sich in Diskussionen über rassistische Sprache in Kinderbüchern, über Sinn und Unsinn von Entwicklungszusammenarbeit, über Hotelname und Logo des Hotel 3 M*. Sie zeigen als post/koloniale Orte in Augsburg Geschichte, Gegenwart und Zukunft: die Gedenktafel für den Kolonialunternehmer Bartholomäus Welser in der Annastraße und die damit verknüpfte Handelsgeschichte der Fugger und Welser, der Kolonialladen in der Altstadt oder das Deckenfresko „Der Handel verbindet die Erdteile“ im Schaezlerpalais.

Auf dem Stadtrundgang möchten wir zeigen, auf welche Weise diese und weitere Augsburger Orte mit dem deutschen und europäischen Kolonialismus verbunden sind, und uns fragen, welche Bedeutung die Kolonialgeschichte für Augsburg heute hat. Wir besuchen dabei verschiedene Stationen, an denen die (Nicht-)Aufarbeitung und (Nicht-)Erinnerung der deutschen Gesellschaft mit ihrer Kolonialgeschichte exemplarisch dargestellt werden kann und thematisieren historische und gegenwärtige Bezüge zum Kolonialen im Lokalen.

Für geführte Stadtrundgänge haben wir momentan leider keine Kapazitäten und verweisen auf die nächsten öffentlichen Termine (Facebook oder unter Veranstaltungen) und auf Walk Off Fame – die koloniale Gehschichte Augsburg (Hörspaziergang zum selber laufen).

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